Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzungsmittel sichern in der richtigen Dosierung den entsprechenden Vitamin-, Mineral- und Wirkstoffbedarf. Überdosierungen (z.B. bei Vitamin A) können aber auch Schäden verursachen und die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigen. Der Rat eines Arztes oder Apothekers sollte deshalb vor der Gabe eines Nahrungsergänzungsmittels in jedem Fall eingeholt werden. Die folgenden Angaben resultieren teils aus intensiven Literaturrecherchen, teils aus der Sammlung diverser Erfahrungsberichte, erheben aber keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit. 

 

Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren

Eine Studie von Dr. J. Hibbeln (1998) zeigt, dass in Ländern mit der höchsten Depressionsrate der wenigste Fisch und damit die geringsten Mengen an Omega-3-Fettsäuren konsumiert werden. Umgekehrt aber wird in Ländern mit der geringsten Rate depressiver Menschen der meiste Fisch gegessen. Es gibt inzwischen zahlreiche Studien über den Einfluss von Ernährung - insbesondere Omega-3-  und Omega-6-Fettsäuren - auf den Gehirnstoffwechsel. Fettsäuren – als Bestandteil der Gehirnzellen - sind maßgeblich an der Gehirnentwicklung beteiligt und regeln die Durchlässigkeit der Membranen. Darüber hinaus bewirken Omega-3 Fettsäuren am Herz (Muskelzelle) und wohl auch im Gehirn folgendes: Die Zeit bis zur erneuten Erregbarkeit der Zelle wird verlängert bzw. unter Stressbedingungen stabil gehalten, während ohne Omegafettsäuren die Zelle unter den gleichen Bedingungen "überreizt" wird und elektrisch "dauerfeuert". Im Gehirn von FraX-Patienten geschieht diese Dauererregung durch das Zuviel an Glutamat. Aus diesen Gründen ist die erste Wahl bei auftretenden Lernproblemen, Verhaltensauffälligkeiten oder Stimmungsschwankungen eine Hochdosis Omega-3-Fettsäuren. (vgl. Fragile-X-Listserv, 13.6.08).

 

Vitamine

In einem Vortrag 2006 nannte Frau Prof. Randi Hagermann im Zusammenhang mit Fragilem-X die Vitamine der Gruppen B und E, die vor allem als Radikalfänger schützend auf die Nervenzellen wirken und so deren Absterben verhindern. Vitamin B6 hat zusätzlich einen positiven Einfluss auf das Bindegewebe, daher auch auf die häufig mit Fragilem-X einhergehende Bindegewebsschwäche.

 

Mineralstoffe

Häufig geben FraX-Eltern ihren Kindern Kombinationspräparate, die vor allem Magnesium (Mg), Mangan (Mn) und Zink (Zn) enthalten. Magnesium schwächt die neuromuskuläre Erregbarkeit, schützt dadurch vor Krämpfen und wirkt gegen Tremor und Depressionen. Außerdem ist es eine Art "Gegenspieler" zu Calcium, das die Übererregung bei Fragilen-X-Patienten mitbedingt und bei Kindern zu Abwehrreaktionen, wie Erbrechen, führen kann. Weitere Informationen zu diesen Aspekten findet man unter http://www.medizinfo.de/endokrinologie/stoffwechsel. Mangan steigert den Stoffwechsel, insbesondere die Verwertbarkeit von Vitamin B1. 20 mg Zink täglich verbessern die geistige Leistungsfähigkeit, das visuelle Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit (vgl. US-amerikanische Gesellschaft für Ernährungswissenschaften, San Diego, 2005).

 

L-Acetyl-Carnitin

Im Verlauf eines Jahres wurde bei FXS-Jungen mit ADHS in einer Studie, deren Ergebnisse im April 2008 veröffentlicht wurden, durch die Gabe von L-Acetyl-Carnitinen (LAC) das Verhalten signifikant verbessert; dabei traten keinerlei Nebenwirkungen auf. Nachzulesen ist dieses Ergebnis unter http://www.news-medical.net/?id=35377. Diese Studie wird von unseren Beobachtungen gestützt, dass Kinder mit FXS sehr gerne Nahrungsmittel zu sich nehmen, die viel LAC enthalten. Außerdem lässt Sport sie – unmittelbar danach - deutlich besser denken und bessert den Antrieb und die Lernlust, denn L-Carnitin wird beim Sport von den Muskelzellen freigesetzt und erhöht die Konzentration von Acetylcholin, das bei Lern- und Gedächtnisprozessen eine wichtige Rolle spielt.

 

Besondere Ernährungsformen

Wie und ob überhaupt eine besondere Ernährung die Symptome, die durch neurologische Störungen hervorgerufen werden, beeinflussen kann, ist umstritten. Es gibt keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse, auf deren Grundlage man Ernährungsempfehlungen aussprechen könnte. Gleichwohl gibt es – neben den unter der Überschrift Nahrungsergänzungsmittel angesprochenen Aspekte – unter Eltern und Fachleuten immer wieder Diskussionen, ob nicht Krankheitsbilder wie Autismus, Aufmerksamkeitsstörungen oder Hyperaktivität auch über die Ernährung zu beeinflussen seien. Unumstritten ist, dass Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe für eine optimale Funktion der einzelnen Zellen und damit des Gewebes und der Organe notwendig sind. Was darüber hinausgehende Empfehlungen angeht, vertreten Ärzte und Ernährungswissenschaftler teilweise sehr unterschiedliche Auffassungen. Daher weisen wir an dieser Stelle nur darauf hin, dass möglicherweise folgende Störungsbilder, von denen auch Kinder mit Fragilem-X-Syndrom häufig betroffen sind, durch die Auswahl der Nahrung zu beeinflussen sind. Bei Interesse empfehlen wir den folgenden Link und die PDF-Datei zur Lektüre:

 

 

  • ADS / ADHS:
    • Vermeidung von Zusatzstoffen wie Phosphaten, Farbstoffen, Aromazusätzen, Konservierungsstoffen
    • Vermeidung von Geschmacksverstärkern (Natriummonoglutamat); vgl. die Forschungsergebnisse zum Thema Glutamatüberschuss bei Fragilem-X

http://www.dr-gumpert.de/html/adhs_ernaehrung.html#c1600

 

  • Autismus:

In der Literatur zum Thema "Autismus" und in entsprechenden Foren wird immer wieder das Thema "gluten- und kaseinfreie Ernährung" besprochen. Teilweise wird von unglaublichen Verbesserungen des Zustandes der Kinder berichtet.

Fragiles-X-Syndrom 0